Biodiversität Vorteile 

 

Reisanbau und Fischzucht auf gleicher Fläche 02

Fressen die Fische nicht die Reispflanzen an?
Damit die Fische nicht die jungen Reispflanzen anknabbern, füttern die Bauern sie mit grünen Gräsern und anderem Futter. Aber es gibt noch jede Menge weiterer Futterquellen auf den Feldern – und zwar solche, die die Reisanbauer gerne loswerden wollen.


Da die Fische auch Schädlinge wie den Reisstängelbohrer und den Reisblattwickler fressen, werden weniger Pestizide benötigt. Sie verspeisen auch Unkraut, das die jungen Reispflanzen erstickt, sowie Bakterien wie den Blattscheidenbrand und erkrankte Blätter, was wiederum den Herbizid-Einsatz nicht erforderlich macht.


Ein weiterer Nebeneffekt: Da die Fische die ganze Biomasse verschlingen, reduzieren sie den Methanausstoß, der bei der Pflanzenzersetzung entsteht, im Vergleich zum konventionellen Reisanbau um bis zu 30 Prozent.

Der Reisanbauer seinerseits muss durch das kostenlose Nahrungsangebot weniger Zeit und Geld für das Züchten oder Einkaufen von zusätzlichem Fischfutter aufwenden. Die Fische scheiden guten organischen Dünger aus, was den Bedarf an Kunstdünger erspart.

Die Fische schützen die Gesundheit von Reis und Mensch. Wie Erfahrungen z. B. auch durch die die koreanische Schmerle futtern sie Moskito-Larven, und wie eine Studie zeigte, dass es dadurch weniger Malaria-Fälle in der Bevölkerung gibt, je mehr Reis/Fisch-Zuchten entstehen.

Durch die Reis/Fisch-Zucht in z.B. in China hat sich das Einkommen von zwei bis drei Millionen ländlichen Haushalten merklich erhöht“, sagt Miao Weimin. Seinen Angaben zufolge beträgt das Nettoeinkommen durch die Reis/Fisch-Kultur 1400 bis 2800 Euro pro Hektar.

Das liegt nicht nur am Zusatzeinkommen durch hochwertigen Fisch: Krustentiere und andere teure Arten erzielen drei- bis fünfmal so viel wie Karpfen.

Auch die Reiserträge sind gestiegen, und das, obwohl die Gräben für die Fische bis zu 15 Prozent der Fläche eines Reisfelds ausmachen können.

Der Reis aus diesen Kombi-Zuchtanlagen hat generell eine sehr hohe Qualität: Bio-Reis für anspruchsvolle Verbraucher, die bereit sind, auch mehr dafür zu zahlen. Das Einkommen der Reisbauern ist mitunter doppelt bis viermal so hoch wie beim konventionellen Reisanbau, allerdings muss die Methode der bewässerten tieferen Gräben und der Verzicht auf Herbizid und Kunstdünger konsequent verfolgt werden.

Aus den Reis/Fisch-Kulturen für den Eigenbedarf hat sich eine ökologische Lebensmittelproduktion entwickelt, die die Artenvielfalt verbessert und das symbiotische Ökosystem von Reis und Fisch erhält.

Reis/Fisch-Zucht ist aber auch eine Herausforderung.

Voraussetzung für den Anbau ist qualitativ gutes Wasser. Leider ist z.B. China berüchtigt für seine verschmutzten Gewässer. Für die Zukunft muss China außerdem Dürren befürchten, vor allem im Yangtse-Becken, wo es besonders viele Reis/Fisch-Kulturen gibt.
Daher wird der Projektort für JovyPhil auch die Nähe eines Flusses oder zumindest größeren Bachlaufs ausgewählt um nach Möglichkeit kostbares Wasser für den Reisanbau aus eigens gebohrten Brunnen zu vermeiden.


Auch halten sich nicht alle Reis/Fisch-Bauern an die beschriebenen umweltfreundlichen und besten Methoden. Benötigt werden vor allem großflächige Bildungs- und Schulungsangebote und strengere Zertifizierungen für Biolebensmittel.

Dies wird vor allem dann wichtig, wenn die Reis/Fisch-Zucht ausgeweitet wird – was wahrscheinlich ist. Derzeit werden nur 15 Prozent der verfügbaren Flächen für Reis/Fisch-Kulturen genutzt.

Auch außerhalb Chinas ist das Potenzial riesig: Auf 140 Millionen Hektar wird in ganz Asien Reis angebaut – das sind 90 Prozent der weltweiten Reisproduktion. Zu den Ländern, die die Reis/Fisch-Zucht wiederentdecken oder neu ausprobieren, gehören die Philippinen, Bangladesch, Indien und Thailand.

Ihr Erfolg oder Scheitern könnten weitreichende Folgen für die künftige Nahrungsmittel-Sicherheit, die Verringerung der Armut, die Erhaltung der Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit haben.

 

Durch ein ausgeklügeltes System von größeren Wasserreservoirs und Rückhaltebecken für die Bewässerung der Reisfelder und zeitgleich auch für die Beregnung der Gemüsefelder, gespeist durch eine naheliegenden Bach oder Fluss einschließlich Regenwasser, wird es bei Trockenheit auch keine Ernteausfälle geben.

 

Daher bieten sich sogar künstlich angelegte Fischteiche zur Fischaufzucht an.

 

Fazit:

Der Öko-Reisanbau konsequent, verfolgt bedarf keine teuren Düngemittel und für Mensch und Umwelt schädliche Herbizide und Pestizide, die ein mehr an Reis generieren sollten. Reis und Fisch auf gleicher Fläche beseitigt das Ungleichgewicht.